Einer der bekanntesten Anbieter von Gentests für Privatpersonen kündigt an, demnächst Version 4 eines SNP-chips einzusetzen. Seit September 2007 hat 23andMe bereits Tests für ca. 450.000 Kunden durchgeführt. Vorwiegend und auch zuletzt geschah dies mithilfe der v3 Plattform (Illumina OmniExpress erweitert, 967.000 at-SNPs), welche sehr geeignet zur Auffindung von DNA-Cousinen ist (durchschnittlich bis zum 4. Grad +/- 2 Generationen). Die neue Version soll laut Ankündigung eine Rationalisierung darstellen, welche die Anzahl der SNPs reduziert (577.382 at-SNPs). Nur mehr 509.630 überschneiden sich mit der v3 Version (zum Vergleich FTDNA FF 708.092 at-SNPs). Dies könnte das 23andMe-Angebot ab v4 deutlich uninteressanter für genetische Genealogie machen, sofern der Preis derselbe bleibt.
Der einzige Pluspunkt scheint eine relative moderate Verbesserung der Auflösung bei den Haplogruppen von Y-DNA und mtDNA zu sein.
- blog.23andme.com/news/23andmes-new-custom-chip/
- www.yourgeneticgenealogist.com/2013/12/23andme-releases-sample-of-their-new-v4.html
- www.isogg.org/wiki/Autosomal_DNA_testing_comparison_chart
In der angelsächsischen GenGen-Community wird derzeit ein Brief der US-FDA an das kalifornische Unternehmen heiss diskutiert: 23andMe wird vorgeworfen zu offensiv für medizinische Interpretationen zu werben und gleichzeitig eine hohe Fehlertoleranz bei den verwendeten Technologie aufzuweisen (fehlende Zertifizierung für medizinische Anwendung), bei Anmahung dies sofort einzustellen. Die Vorwürfe sind wohl teilweise gerechtfertigt und könnten die Strategie und das Fortbestehen der Firma ernsthaft gefährden. In einem ersten Schritt scheint das Unternehmen alle Werbung zu gesundheitlichen Interpretationen und für Neukunden auch die dementsprechenden Funktionen zu unterbinden.